Hallo Tobias! Schön, dass du dir für dieses kurze Interview Zeit nimmst. 

Du bist damals in der Jugend zum FSV gekommen und hast dort mit deiner Altersklasse die größten Erfolge unserer Nachwuchsabteilung gefeiert. Im Sommer 2011 hast du die Eintracht dann nach 10 sehr erfolgreichen Jahren verlassen. Was waren deine Gründe hierfür?

Ich habe mich schweren Herzens dafür entschieden nicht weiter für Hildburghausen aufzulaufen. Mein Heimatverein Hainaer SV war gerade im Aufschwung und ich wollte bei dem Projekt "Aufstieg in die Landesklasse" helfen. Es war für mich an der Zeit zurückzukehren und mit meinen besten Freunden zusammen Fußball zu spielen. Den Aufstieg in die Landesklasse haben wir dann auch zeitnah geschafft und so gab es ein Wiedersehen mit dem FSV bei den Punktspielen.

Was denkst du war der Grund dafür, dass eure Altersklasse in der Jugend so erfolgreich war? 

Die mannschaftliche Geschlossenheit war einzigartig. Ich habe so ein Mannschaftsgefühl nicht nochmal erlebt, denn nicht nur die Spieler, sondern auch die Trainer Andreas Schramm und mein Papa Manfred zogen zusammen mit den Eltern an einem Strang. Das war schon einmalig. So konnten wir zunächst den Aufstieg in die Landesliga schaffen – später wurden wir sogar Vize-Landesmeister. Auch im Pokal lief es äußerst erfolgreich. Wir gewannen gleich zweimal den Thüringer Landespokal.

Als du den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft hast, blieben auch hier die Erfolge nicht aus. Was war hier dein Highlight als Spieler ?

Das ist leicht zu beantworten. Nach dem Aufstieg in die Landesklasse freuten sich alle vor allem aufein Spiel – das Derby gegen Veilsdorf. Es war eine beeindruckende Atmosphäre im Weihbachgrund vor knapp 1500 Zuschauern. Zudem konnten wir dieses Spiel mit 3:2 für uns entscheiden und zusammen mit unseren Fans feiern. Vor so vielen Menschen Fußball zu spielen, war einfach ein geniales Gefühl, was mir immer in Erinnerung bleiben wird. 

Wie ging es nach dem Vereinswechsel für dich in Haina weiter?

Ich spielte mit dem HSV insgesamt vier Jahre Landesklasse. Als wir zwischenzeitlich den Weg in die Kreisoberliga gehen mussten, kamen wir gestärkt zurück und schafften den erneuten Aufstieg. Wir haben in dem Aufstiegsjahr alle Titel, die es zu holen gab, gewonnen und kassierten in der gesamten Saison nicht eine Niederlage. Das war schon beeindruckend. Nach dieser Saison bin ich dann mit meiner Freundin nach Berlin gezogen und konnte so künftig nicht bei jedem Spiel dabei sein. 

Berlin war sicher aufregend und neu. Wie hast du dich dort dann eingelebt?

Ich wollte natürlich schnell Anschluss finden und Kontakte knüpfen. Also rief ich direkt bei ein paar Vereinen in unserem Bezirk Prenzlauer Berg an und fragte, ob sie noch Fußballer suchten. Schließlich fiel meine Wahl auf die SG Rotation Prenzlauer Berg. Ein wahrer Arbeiterverein im Herzen von Berlin mit Kunstrasenplatz direkt zwischen zwei Hochhäusern und mit eigener Vereinskneipe ausgestattet. Der Berliner Fußball ist ein wenig anders als der in Thüringen. Dafür, dass wir „nur" Bezirksliga spielten wird dort doch sehr professionell gearbeitet. Das Niveau war für mein Empfinden sehr gut. Es wurde viel auf Technik und Spielgeschwindigkeit geachtet. Mit den meisten meiner Teamkollegen habe ich mich auf Anhieb super verstanden. Und so wurde nach den Schlachten in der Tesch-Arena noch oft bei Papa Heinz in der Kneipe ziemlich tief ins Glas geschaut und über Fußball philosophiert. Positionstechnisch habe ich bei Rotation alles gespielt
außer Torwart. Mein Trainer meinte im Training einmal ich wäre so polyvalent wie ein Schweizer Taschenmesser.

Das hört sich wirklich sehr interessant an und war für dich, wie man hört, eine schöne Erfahrung mitten in Berlin. Das Kicken in der Heimat hast du aber sicherlich trotzdem vermisst oder?

Ich habe bei jedem Besuch in der Heimat natürlich mit meine Kumpels gekickt und um Punkte gekämpft – das beantwortet die Frage bestimmt. Dies war möglich, weil ich ein Zweitspielrecht beantragt hatte und so in beiden Bundesländern aktiv spielen konnte. Nach drei superschönen Jahren in Berlin haben wir dann nach der Geburt unserer Tochter beschlossen, Berlin wieder zu verlassen und näher zur Verwandtschaft zu ziehen. Mittlerweile wohnen wir in Meiningen und haben dort ein Haus mit Grundstück gekauft. In der Heimat ist es eben doch am schönsten. 

Dann spielst du also nun wieder ausschließlich für den Hainaer SV und man sieht dich hoffentlich bald wieder öfter auf den Fußballplätzen der Region?

Ja , ich schnüre seit unserem Umzug wieder ausschließlich meine Fußballschuhe für den HSV. Leider habe ich mir im Oktober letzten Jahres beim Derby in Milz das Kreuzband gerissen und bin nun nach zwei Operationen noch nicht wirklich sicher, ob es nochmal was wird mit dem Kicken. 

Wir wünschen dir schnelle Genesung und hoffen, du kommst nochmal zurück! Konntest du nach dem Umzug auch beruflich wieder fündig werden?

Ich bin momentan als CAD-Planer bei Schmidt-Möbel.plan in Meiningen angestellt. Ich plane dort komplette Einrichtungen für Pflege- und Altenheime, Hotels und Büros. 

Nun zur letzten Frage. Der Lockdown hält weiter an – wie geht es dir damit?

Mich stört es persönlich nicht wirklich zu Hause bleibe zu müssen. Da unser Haus schon etwas in die Jahre gekommen ist, gibt es eine Menge zu tun und so nutze ich die Zeit sinnvoll. Natürlich hoffe ich, dass wir schnellstmöglich wieder Normalität in unser Leben bekommen. Vor allem für die Kleinen ist es wichtig, dass sie sich mit Freunden treffen können, sich im Verein auszutoben oder mal ins Schwimmbad gehen zu können. Nichtsdestotrotz gilt es natürlich das wir als Gesellschaft die Pandemie so unbeschadet wie möglich überstehen.

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