Hey Georg!
Schön, dass du dir für unsere Fragen Zeit nimmst. Fangen wir doch gleich an:

Du lebst und arbeitest seit 2014 in Nürnberg und hast der Eintracht trotzdem bis 2018 die Treue gehalten. Wie hast du das Pendeln gemeistert und warum hast du den FSV dann verlassen?

Aus meiner Studentenzeit zuvor war ich es bereits gewohnt, regelmäßig am Wochenende nach Hildburghausen zu pendeln. Der Fußball war hier ebenso ein wichtiger Faktor wie Familie und Freunde. Mit laufender Zeit kam ich allerdings immer seltener in die Heimat. Nürnberg ist mittlerweile mein Lebensmittelpunkt, wo ich gerne lebe und auch abseits der Arbeit Zeit verbringen möchte. So hat sich meine Mitwirkung am Spielbetrieb in den weiteren Jahren stetig reduziert. 2018 bin ich schließlich zum SV 1919 Reurieth gewechselt, um wie in alten Zeiten gemeinsam mit meinem guten Freund Matty Wiener auf den Platz stehen zu können. Auch hier nehme ich allerdings an nur wenigen Spielen teil.

Bist du fußballerisch nur in Reurieth aktiv oder kickst du auch in Nürnberg?

Einen richtigen Verein mit Wohlfühlfaktor habe ich hier nicht gefunden. Ich habe mich schlicht nicht so willkommen gefühlt, trotz des passendem sportlichen Niveaus. Mein Eindruck war, dass sich hier weniger um die Integration neuer Leute bemüht wurde. Vielleicht auch, weil der Spielerzulauf wesentlich größer ist. Zwischenzeitlich habe ich mich in einer reinen Futsal-Mannschaft versucht. Doch auch hier hat mit etwas gefehlt. Eher durch Zufall bin ich dann zu einer Hobby-Mannschaft gestoßen, die perfekt passt. Eine menschlich wunderbare Runde mit technisch guten Kickern. Wir spielen ein bis zwei Mal pro Woche, eine kleine Liga gibt es auch. Es geht vor allem um den Spaß, die persönliche Verpflichtung ist wesentlich geringer als im Verein. Ich gebe allerdings zu, dass ich ein richtiges Training, Ehrgeiz, Disziplin und Taktik gelegentlich vermisse.

Das hört sich nach richtigem Straßenfußball an, bei dem wirklich hauptsächlich der Spaß und weniger die Punkte und Siege im Mittelpunkt stehen. Wenn du auf deine Zeit bei der Eintracht zurückblickst, gibt es bestimmt ein paar persönliche Highlights, oder?

Ich habe alle Junioren-Stufen beim FSV durchlaufen, habe jedes Training, jedes Spiel und jedes Bierchen danach in der Kabine genossen. Herauszuheben ist sicher eine besondere Hallensaison mit den A-Junioren, bei der wir es bis in die Endrunde der Landesmeisterschaft geschafft haben. Ebenso zu nennen ist die Aufstiegssaison mit der 2.Mannschaft in die Kreisoberliga unter Manuel Grüneberger. Wie die Mannschaft zu der Zeit funktionierte, das hat richtig Spaß gemacht.

An diese Highlights erinnert man sich sehr gerne. Wie läuft deine berufliche Karriere und wie geht es dir im Allgemeinen mit der derzeitigen Situation?

Ich arbeite als Softwareentwickler für die bayerische Finanzverwaltung. Hier sitze ich fest im Sattel, kann problemlos im Home Office arbeiten und habe in der aktuellen Situation das Privileg, mich nichtmit ernsthaften Problemen auseinandersetzen zu müssen. Ich bin mir dessen bewusst, dass es viele Menschen gibt, die wesentlich mehr Einbußen hinnehmen müssen als ich – auf vielen verschiedenen Ebenen. Deren Durchhaltevermögen verdient höchsten Respekt. Natürlich bin auch ich mittlerweile sehr müde und wünsche mir Normalität in meiner Freizeit zurück, wieder mit Freunden gegen den Ball zu treten und kulturelle Veranstaltungen besuchen zu können. Zumindest was das Kicken angeht, geht's in Bayern gerade endlich wieder los
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